aktuelle News Wer an die ZiB 2 denkt, denkt an Armin Wolf. Wie groß ist der Einfluss als Anchorman auf die Themenauswahl tatsächlich und wie darf sich der Laie die Gestaltung des Sendungsinhalts vorstellen? Wer an die ZiB 2 denkt, denkt an Armin Wolf. Wie groß ist der Einfluss als Anchorman auf die Themenauswahl tatsächlich und wie darf sich der Laie die Gestaltung des Sendungsinhalts vorstellen?

Das ist in meinem Fall schwer zu sagen, weil ich gleichzeitig auch stellvertretender Chefredakteur in der ZiB-Redaktion bin. Deshalb ist mein formaler Einfluss natürlich größer als früher, als ich nur ZiB2-Moderator war. Aber generell entwickeln wir die Sendung gemeinsam in unseren Redaktionssitzungen, die wir um 13.45, um 17.15 und um 20.00 Uhr haben. Wir wissen, dass wir Platz für 3 bis 6 Themen haben und dass wir in der Regel zumindest ein Live-Gespräch in der Sendung haben wollen. Natürlich versuchen wir möglichst aktuell zu sein, aber die ZiB2 soll auch Hintergrund-Informationen liefern und Themen, die Sie noch nicht kennen. Und wir müssen immer daran denken, dass etwa 50 % unserer Seher schon die ZiB1 gesehen haben, die anderen 50 % aber nicht.

Zum Großteil sind die Nachrichten von Schreckensmeldungen dominiert. Wie nahe gehen einem diese während der Sendung und welche Meldung hat Sie zuletzt aus der Fassung gebracht?

Direkt aus der Fassung bringt mich in der Arbeit wenig, aber die „Hinrichtungsvideos“ des IS sind schon so grausam und grauslich, das ich mir noch keines vollständig angeschaut habe. Aber das ist auch gar nicht notwendig.

Sie haben schon viele interessante, prominente und auch sehr schwierige Menschen interviewt. Wer wäre Ihr/e absolute/r „Wunschkandidat/in“?

Das ist leicht: Der Papst. Erstens geben Päpste grundsätzlich sehr wenige Interviews, d.h. wir könnten das wahrscheinlich weltweit weiter verkaufen. Und zweitens ist der aktuelle Papst nun wirklich hochspannend.

Ist nach der ZiB 2 für Sie Feierabend oder stehen noch Vorbereitungen für den nächsten Tag an?

Nach der ZiB2 beantworte ich noch die Mails, die während der Sendung gekommen sind und Anfragen, die via Twitter kommen, dann fahre ich gegen 23 Uhr nach Hause. Die Vorbereitung für den nächsten Tag beginnt am nächsten Tag in der Früh.

Von welcher beruflichen Herausforderung träumt ein erfolgreicher ZiB 2-Moderator?

Ich träume praktisch nie von der Arbeit. Und wenn ich von der Arbeit träume, dann, dass die Sendungs-Signation läuft und ich bemerke, dass ich vergessen habe, meine Headline-Texte zu schreiben. Ist mir noch nie passiert, wäre aber wirklich unangenehm.
 

Sie sind in Innsbruck aufgewachsen und haben im Tiroler Landesstudio ihre beruflichen Wurzeln. Was verbindet Sie heute noch mit Innsbruck – außer Ihr Lehrauftrag an der Uni Innsbruck?

Der Lehrauftrag an der Uni hat mir zwar enorm Spaß gemacht, aber aus Zeitgründen habe ich ihn jetzt schon einige Jahre nicht mehr übernommen. Und da meine Eltern beide mittlerweile verstorben sind, bin ich in letzter Zeit nur mehr sehr wenig in Innsbruck, muss ich gestehen. Aber ich denke wirklich gerne an meine drei Lehrjahre im ORF-Landesstudio am Rennweg zurück. Am 17. Mai ist es übrigens genau 30 Jahre her, dass ich dort meinen ersten Radiobeitrag für den ORF gemacht habe. Landesdirektor Krieghofer war kürzlich so nett und hat mir eine Kopie meiner ersten Honorarabrechnung von damals geschickt.
 
Haben Sie Verwandte, Freunde oder Bekannte hier, die Sie ab und zu besuchen?

Wenn ich in Innsbruck bin, treffe ich immer wieder alte Freunde aus dem Landesstudio und natürlich aus der Schulzeit. Und ich war noch bei jedem Maturajubiläum meiner HAK-Klasse. Aber heuer haben wir das 30. und diesmal kommen alle zu mir nach Wien, was mich auch sehr freut.

Woran erinnern Sie sich gerne, wenn Sie an das O-Dorf denken und woran nicht so gern?

Das Großartige daran, im O-Dorf aufzuwachsen war, dass es in den 1970er Jahren praktisch in jeder Familie Kinder gab – und große Grünflächen und Spielplätze zwischen den Häusern. Das heißt, meine Schwester und ich konnten immer „in den Hof gehen“ und es waren andere Kinder da. Weniger fein war, dass mein Vater der Hausmeister in unserem Hochhaus war und wir deswegen immer besonders brav sein mussten. Meine Lieblingserinnerung ist übrigens ein Abenteuer-Spielplatz in einer riesigen Baugrube an der An-der-Lan-Straße genau gegenüber von unserem Haus, den Pädagogikstudenten zwei oder drei Sommer lang betrieben haben. Das muss so 1974/75 gewesen sein. Man konnte dort die ganzen Sommerferien lang Holzhäuser bauen, Theater spielen und jede Menge Unsinn treiben. Und das Witzige daran war, dass mir einer dieser Studenten dann an meinem ersten Tag im ORF wiederbegegnet ist: Andreas Thaler, der bis letztes Jahr der „rasende Reporter“ im Landesstudio war. Wir sind dann zwei Jahre lang im gleichen Zimmer gesessen und haben viele Sendungen miteinander gemacht.

Sie wirken sportlich. Sind sie es?

Das täuscht. Ich bin völlig unsportlich. Ich bin auch – als wahrscheinlich einziger erwachsener Tiroler – noch nie in meinem Leben auf Skiern gestanden.

Sie wohnen mit ihrer Familie in Wien. Mit welchen Dingen beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit am liebsten?

Mit meiner Familie, die ich wegen meiner eher unfreundlichen Arbeitszeit leider viel zu wenig sehe. Ich lese viel und gern und gehe sehr gern ins Theater, in die Oper und ins Kino. Und wir haben im Waldviertel ein Bauernhaus gemietet, in dem wir möglichst viele Wochenenden verbringen.

Herr Dr. Wolf, wir dürfen Sie etwas vereinnahmen, wenn wir behaupten, dass
Sie – der im O-Dorf aufgewachsen ist – so zu sagen „einer von uns“ sind.
Was dürfen wir den LeserInnen der Stadtteilzeitung von Ihnen ausrichten?

Ganz herzliche Grüße! Und falls Sie zwischen Montag und Freitag um 22 Uhr noch nichts vorhaben – in ORF2 gibt’s da eine ganz brauchbare Nachrichtensendung…

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Dr. Armin Wolf (*19.8.1966)
aufgewachsen in einem Sternhochhaus in der An-der-Lan-Straße
ab 1985 im ORF-Landesstudio Tirol
1988 Übersiedelung nach Wien (außenpolitischer Journalist bei Ö1)
1995 zuerst ZIB-2 Redakteur und seit 2002 ZIB-2 Moderator
nebenberufliches Studium der Politikwissenschaft, Dissertation 2005
Executive-MBA-Studium  mit Abschluss 2010
Lehraufträge für Politikwissenschaft in Innsbruck und Wien
Auszeichnungen:
Robert-Hochner-Preis, Concordia-Preis, Prof. Claus Gatterer-Preis,
3 x Goldene Romy als beliebtester Moderator
Ehrenbürger der Universität Innsbruck
Armin Wolf  lebt mit seiner Frau, der „woman“-Chefredakteurin und Herausgeberin Euke Frank, und ihren beiden Kindern in Wien