aktuelle News

Eine vierzigjährige Ära geht zu Ende

Hiltrud Berauer sagt Danke „Ich möchte mich für die langjährige Treue all meiner Kunden auf diesem Wege bedanken. Ohne euch wäre meine kleine Trafik, die ich seit 1978 führe, schon lange der Wirtschaft zum Opfer gefallen. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Pension und verabschiede mich hiermit herzlich von euch!“

 


Auf Grund der Schließung der Tabak Trafik am 31.10.2019 führte Erika Bucher ein persönliches Gespräch mit Hiltrud Berauer:
Wenn du auf dein Unternehmen zurückblickst, lief da alles nach Plan oder hättest du gerne einen anderen Weg eingeschlagen?
„Durch den Tod meiner Mutter musste ich sehr jung die Trafik übernehmen. Eigentlich wollte ich damals als Aupair-Mädchen nach Rom gehen. Wohin mich diese Reise geführt hätte, das steht in den Sternen.“
Was sind deine Ziele in der Pension?
„Ich träume immer noch den Traum von damals und werde irgendwann als Granny-Aupair in Kanada oder Neuseeland tätig sein. Gesundheitlich fühle ich mich noch fit genug, die Welt zu erobern.“
Welche Einstellungen möchtest du im Ruhestand auf jeden Fall bewahren?
„Ich möchte weiterhin meine Zufriedenheit leben, den Weitblick für Wesentliches nicht verlieren, Menschen in ihrem Menschsein wahrnehmen und ein offenes Herz behalten.“

Frau Berauer war seit 40 Jahren eine Institution in diesem Stadtteil, die meisten ihrer Kunden sind bereits aus der 3. Generation. Sie war Anlaufstelle für sehr viel Erfreuliches, aber auch für Sorgen und Nöte ihrer Kunden. Dass sie schon immer offen für Neues war, zeigte zum Beispiel ihr Mut, dass sie im Jahre 1986 das damals „neue Produkt“, „Lotto 6 aus 45“ in ihrer Trafik anbot. Keiner wusste, wie dieses Glücksspiel angenommen wird. Der enorme und unerwartete Ansturm der Kunden ging so weit, dass eine lange Schlange von Menschen bis auf die Straße anstand, um einen Schein für die erste Ziehung zu erwerben. Die Abwicklung war aufwändig und kostete viel Zeit, im Gegensatz zum nunmehrig elektronischen System. Zudem hat Hiltrud Berauer ihrer Trafik immer eine persönliche Note gegeben, indem sie handgeschriebene Plakate für diverse Angebote kreierte.
Auch wenn der Konsum von Tabakwaren immer mehr durch Einschränkungen und Verbote reduziert werden will, die Tabak Trafik von Hiltrud Berauer wird den Anwohnern fehlen. Bei ihr konnte man ja auch Zeitschriften, Geschenkpapier, Karten, diverse Glückslose und andere Artikel, aber vor allem auch ein freundliches Gespräch finden. Alles Gute, liebe Frau Berauer, bei der Verwirklichung ihrer Träume!

Die Redaktion