Kolumne In unserem Stadtteil leben die verschiedensten Kulturen und Religionen. Doch nicht wenigen Menschen bereitet genau das Angst, da sie vieles als unbekannt und fremd erfahren – und damit als bedrohlich. Die Angst kann aber auch unsere Herzen verengen und hart machen. Dass hier im Olympischen-Dorf/Neuarzl verschiedenste Ethnien leben, können wir jedoch durchaus als Chance der gegenseitigen Bereicherung sehen, die das Leben bunt und vielfältig macht. Denken wir von Jesus her, dann können wir wohl sagen: Er sah immer die konkreten Menschen und nicht „die Fremden“. Sein Auftrag war es aus seinem Muttervolk – dem Judentum, das sich auch als Religion versteht – herauszutreten und Gottes Frohe Botschaft (Evangelium) ebenso den anderen Völkern zu bringen.
Leider sind Christen und Kirche diesem „Ur-Anliegen“ Jesu aber sehr oft nicht gerecht geworden und haben es mitunter sogar mit Füßen getreten.

Wir feiern jetzt Ostern und damit auch die Tatsache, dass Jesus allen Menschen guten Willens die Auferstehung gebracht hat und nicht nur einigen Auserwählten. Was für Jesus wichtig war, hat dann der „Völkerapostel“ Paulus noch einmal in seinen Schreiben und seinem Wirken deutlich gemacht. So können wir in seinem Brief an die Gemeinde von Galatien nachlesen, was für ihn für das multinationale Römische Reich seiner Zeit gegolten hat und darüber hinaus zeitlos bleibt: „Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Sklave noch Freier, hier ist kein Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesu.“ (Gal 3, 28) Zu Ostern feiern wir auch, dass wir die Grenzen unter den Menschen überwinden und zusammenfinden. Gesegnete Ostern!

Pfarrer MMag. Jörg Schlechl