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Balkonkonzerte sind schön, Gemeinsames ist schöner

Mitten in der intensiven Probenphase zu unserem Frühjahrskonzert wurden auch wir vom Lockdown komplett ausgebremst. An die eigenen 4 Wände gebunden folgten die meisten von uns Speckbachern dem Aufruf am 15. März 2020 um 18 Uhr ein Balkonkonzert zu geben. Es freut mich, dass sich die Jungmusiker auch eifrig daran beteiligten. An diesem Sonntagabend startete ich eine unglaubliche Konzertserie, denn für mich war am nächsten Tag noch nicht Schluss, bis zum Ende meiner „Heimarbeit“ musizierte ich fleißig jeden Tag um 18 Uhr vom Balkon und gab somit rekordverdächtige 64 Konzerte in Folge!


Für mich war das in der sozialen Isolation ein willkommener Fixtermin auf den ich mich mit vollem Einsatz vorbereitete, denn „nach dem Konzert war stets auch vor dem Konzert“ und ein neues Programm musste her. Sämtliche Instrumente kamen dafür in Einsatz: meine Blockflöten, meine Klarinette und Bassklarinette, das Waldhorn und sogar das Altsaxophon kramte ich aus dem hintersten Winkel im Schrank. Auch in meiner Stückauswahl versuchte ich möglichst abwechslungsreich den Nachbarn jeden Tag was Neues zu bieten, mal humorvoll, wie zum Beispiel am Landesfeiertag den „Tiroler Adler“ Marsch, mal etwas anders mit einem Augenzwinkern auf der Sopranblockflöte zu trällern bereitete mir großes Vergnügen. Ich gab den „Klarinettenmuckl“ zum Besten, tobte mich mit Musik von ABBA, Udo Jürgens, Queen, den Beatles und einigen Jazzstandards wie „In the Mood“, „Harlem Nocturn“ oder einem schmissigen Boogie so richtig aus, ließ bei der „Amboss Polka“ meine Mama am Küchengitter mitklopfen, wir hatten auch bei unseren Gesangseinlagen in dieser tristen Zeit viel Spaß. Ich gedachte auch an eigenen Themenabenden den Ländern, die besonders vom Virus getroffen waren, mit virtuosen italienischen Opernarien, mitreißenden Paso Dobles aus Spanien, fetzigen südamerikanischen Tanznummern wie „Tico, tico“, oder dem für unser

musikantenquarantaene

Frühjahrskonzert geplanten „Street Tango“, Filmmusik aus der USA, sowie einer Bearbeitung von „Auf einem persischen Markt“ natürlich etwas einsam ohne meinen Musikkollegen.
Einer davon hatte das Glück in seiner direkten Nachbarschaft auf zwei ebenfalls leidenschaftliche Musikanten zu treffen und schon war das „Koatlackler Corona Trio“ bestehend aus zwei Saxophonen und einer Bassklarinette (der Speckbacheranteil) gegründet. Mit ihren schmissigen, fetzigen Nummern schafften Sie es sogar in den Nachspann bei „Tirol heute“.
In kleiner Besetzung als Klarinettentrio dürfen wir nun auch wieder im Olympischen Dorf an Fronleichnam ein Kirchenfest musikalisch umrahmen. Noch nie zuvor hatten wir uns auf eine Probe so gefreut, wie nach dieser langen Zwangspause, denn gemeinsam ist doch schöner als einsam.

Anke Kölbersberger und Bettina Kahlhammer