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Die Zeit mit Corona

Es hat alles ganz harmlos begonnen. Man liest in der Zeitung von einem Virus am anderen Ende der Welt. Natürlich macht man sich keine Gedanken, schließlich ist die halbe Weltkugel zwischen uns und dem Virus. Dann beginnt es doch. Die Meldungen häufen sich. Trotzdem geht der Alltag weiter. Die tägliche Arbeit mit den Kindern lenkt von der drohenden Gefahr ab. Noch immer kann man es nicht glauben, bis dann der Tag kommt, wo man im Kindergarten steht und es sind nur noch 35 Kinder da.

 Aus dem fernen Mythos wird traurige Gewissheit. Die Eltern sind ratlos, wir auch. Keiner weiß, wie es weitergehen wird. Es ist Freitag und nur noch ein Drittel der Kinder ist anwesend. Gerüchte machen die Runde, dass ab Montag alles geschlossen wird. Es ist ein mulmiges Gefühl, sich von den Kindern und den Arbeitskolleginnen für das Wochenende zu verabschieden. Die Ungewissheit drückt auf die Stimmung. Werden wir uns am Montag alle wiedersehen? In manchen Augenwinkeln glitzern Tränen. Wie wird sich die Situation über das Wochenende entwickeln? Fragen über Fragen auf die es keine Antworten gibt.

Und dann ist es Sonntag und er ist da, der “Lock Down”. Im Fernsehen wird die Ausgangssperre verkündet. Der Kindergarten schließt seine Pforten für alle Kinder, deren Eltern nicht in systemrelevanten Berufen arbeiten. Verunsicherte Eltern rufen den ganzen Tag an. Sie versuchen an Informationen zu kommen, wie es weitergehen wird. Wir stehen hilflos da. Wissen es selbst nicht. Es gibt keine Zukunftsprognosen. Trotzdem versuchen wir zu beschwichtigen, zu beruhigen und geben das Versprechen, sie weiterhin zu informieren, sobald auch wir Neues wüssten.

Am Montag kommt kein einziges Kind in den Kindergarten und das wird auch für lange Zeit so bleiben. Täglich sperrt die Leitung den Kindergarten auf, für den Fall, dass doch ein Kind die Betreuung brauchen würde. Es gibt nichts Gespenstischeres als einen leeren Kindergarten. Kein Lachen und kein Rufen hallt durch die Gänge. Keine Bewegung ist wahrzunehmen und wo normalerweise die pure Lebensenergie den Tag beherrscht, ist es still und trostlos. Gähnende Leere bedrückt denjenigen, der gerade Dienst hat. Auch in uns steigt die Angst. Werden wir alle unsere Kinder wiedersehen. Schaffen es alle schadlos durch die Krise. Wie geht es allen und wie wird es weitergehen? So vergehen Tage und schließlich auch Wochen. Die

 

Horrormeldungen häufen sich, gepaart mit kleinen Lichtblicken, die doch auf einen guten Ausgang hoffen lassen. Dann kommt der Moment, wo endlich die erlösende Nachricht kommt - die Ausgangssperre wird aufgehoben. Das Leben darf endlich wieder starten. Doch wie, das ist noch immer niemandem klar. Der Babyelefant und die Masken begleiten uns auch in den Kindergartenalltag hinein. Alles ist anders, die Gruppen müssen verkleinert werden, ein Plan muss her, dass alle Kinder die gleiche faire Chance auf einen Kindergartenbesuch bekommen.

Es ist nicht leicht, auch für uns nicht, denn immer noch gibt es Ängste. Keiner weiß, ob und wie sich das Infektionsrisiko durch die Öffnungen wieder steigern wird. Was passiert, wenn nur ein positiver Fall auftaucht. Trotzdem sind wir da, und freuen uns auf jedes Kind, das wieder, kommt. Das Leben muss weitergehen. Die Kinder sind flexibler als wir Erwachsene. Sie sind unsere heimlichen Helden in dieser Krise, denn sie passen sich der Situation wesentlich besser an. Natürlich muss man sie immer mal wieder daran erinnern, dass sie an den Abstand denken, die Hände zu waschen, in die Ellbogenbeuge zu niesen und vieles mehr.

Da kommt maximal ab und zu ein genervtes: “Ja ich weiß, des blöde Corona!” oder mal die Frage: “Wann ist Corona endlich vorbei?” doch im Großen und Ganzen haben es die Kleinen gut weggesteckt. Nun können wir nur abwarten und hoffen, dass es sich in die richtige Richtung weiterentwickelt. Was kommt, wissen wir nicht, doch wir sehen auch weiterhin positiv in die Zukunft.

Bettina Feichter, Schwarz Renate