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Die Redaktion ist der Meinung, dass in der Stadtteilzeitung ein wenig Platz für Friedl Ludescher sein darf, denn viele der LeserInnen kennen ihn als energiegeladenen Motor der Arbeit für den Stadtteil. Obwohl er seit 2019 nicht mehr Präsident des Verbandes Neu-Arzl Olympisches Dorf ist, weil er dieses Amt in jüngere Hände gelegt hat, ist er nach wie vor aktiv und hilft, wo immer etwas zu tun ist. 


Es soll nun ansatzweise einmal der private Friedl Ludescher beleuchtet werden: geboren am 11. Februar 1942 in Unterlangkampfen als Friedl Bichler, auf dem „Milli-Hof“ mit vielen Kindern aufwachsend. Seine Mutter hat ihn mit noch nicht ganz 18 Jahren zur Welt gebracht, sein leiblicher Vater ist mit 19 Jahren, ein paar Wochen nach Friedls Geburt, im Kaukasus gefallen. Bis zu seinem 7. Lebensjahr genoss er das freie Leben auf dem Bauernhof und wollte Metzger werden. Inzwischen zog seine Mutter nach Innsbruck, um Geld zu verdienen, damit es der „Bub“ einmal gut hat. Sie heiratete Anton Ludescher (daher der Name) und holte daraufhin Friedl nach. Es bahnte sich eine Identitätskrise an: Plötzlich hieß er anders, plötzlich wohnte er in einer Wohnung im Souterrain des Gasthauses „Riese Haymon“ und nicht mehr frei auf dem Lande, plötzlich hatte er keine Spielkameraden mehr. Das prägt. Er absolvierte auf Wunsch des gestrengen „Vaters“ das Akademische Gymnasium, war ein sehr guter Sportler, ein Wettkampfturner und Turmspringer, und in Sportvereinen verankert. Den Berufswunsch Pilot verhinderte Herr Ludescher. Friedl studierte Germanistik und Sport und war schon zu Studienzeiten am Universitäts-Sportinstitut tätig. Klar, dass er nach dem Abschluss dort als Lehrender fungierte. Er gründete eine Familie und zog 1968 ins Olympische Dorf. Das war der Anfang! Bereits 1971 brachte er die erste Stadtteilzeitung heraus. Darauf folgten 1975 die Gründung des Sportvereins Olympisches Dorf und die Mitbegründung der Elterninteressensgemeinschaft.

Ende der 70er Jahre organisierte er mit den Sportvereinskollegen den damals sehr beliebten „Sunnseitn-Marsch“, eine der größten Wanderveranstaltungen mit bis zu 2.000 Teilnehmern. 1984 erfolgte die Gründung des Verbandes Neu-Arzl Olympisches Dorf (damals noch ARGE Olympisches Dorf), weiters die SVO-Sektion Stocksport. Ihm ist der Bau der Stocksportanlage am Kugelfangweg zu verdanken, bei dem er mit vielen fleißigen Mitstreitern eigenhändig die Fundamente errichtet hat. Als politisch interessierter Mensch wurde er Gemeinderat in Innsbruck. 
Nach ein paar Jahren tat sich ein neues Betätigungsfeld auf, bei dem eine politische Tätigkeit unerwünscht war – er wechselte vom Universitäts-Sportinstitut in das Amt der Tiroler Landesregierung als Leiter der Sportabteilung, das bis zur Pensionierung 2007. In seiner Dienstzeit war er maßgeblich für die Sanierung von Eishalle, Eiskanal, Fußballstadion, Bergisel-Stadion, für die Errichtung von Kletterhallen, Kletterwänden, Beach-Volleyball-Plätzen und zudem für ein neues Tiroler Sportgesetz verantwortlich. Parallel dazu erhielt er Aufgaben im Bund für den österreichischen Schul- und Sportstättenbau und war weiters Vorsitzender aller österreichischen Sport-Fachverbände. Damit nicht genug: Er gründete 1992 (bis 2016) die Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung des Spitzensports, einem Vorläufer des jetzigen Olympia-Zentrums und war von 2002 bis 2014 Präsident des Österreichischen Rodelverbandes. 

Sollten die werten LeserInnen schon langsam die vielen Jahreszahlen verwirren, es gibt noch ein paar. 2005 (bis 2016) gründete er den Verein „Tirol-Brasil“ für die Tiroler Enklave „Colonia Tirol“ (Dorf Tirol) in Espirito Santo in Brasilien. Dieser Verein wurde von den Ländern Tirol und Südtirol finanziell getragen, um den „Tirolern“ die notwendige Infrastruktur zu ihrer Entwicklung zu ermöglichen. Die ehemaligen Landeshauptleute Partl und Durnwalder waren mit im Verein. Ab 2008 (bis 2019) übernahm er als Präsident den Verband Neu-Arzl Olympisches Dorf. Diese Zeit war geprägt von etlichen Highlights, wie u.a. das „Fest der Nationen“ zum 50-Jahr-Jubiläum der Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck. Nachhaltigkeit ist, dass die Stadtteilzeitung immer noch erscheint, auch das ist ein Verdienst von Friedl Ludescher. In den letzten Jahren engagiert er sich sehr für die Pfarre, sowohl als Pfarrkirchenrats-Vorsitzender (das ist derjenige, der auf’s Geld schaut), wie auch als Ehrenamtlicher für die Freitags-Gottesdienste im Wohnheim und auch als Wortgottesdienst-Leiter. Es hat für ihn immer wieder einmal Ehrungen von verschiedenen Seiten gegeben. Besonders große Freude hat ihm die Verleihung des Verdienstkreuzes der Stadt Innsbruck bereitet.


Friedl Ludescher ist fit und aktiv, davon profitieren der Sportverein, wo er nach wie vor selbst am Montag eine Gymnastikstunde hält, und der Verband Neu-Arzl Olympisches Dorf. In einer den Umständen geschuldeten kleinen Feier mit Vereinsvertretern bzw. Verbandsmitgliedern, skizzierte Präsident Christoph Kaufmann die Persönlichkeit Friedl Ludescher. Im Namen aller, die ihn schätzen, seien ihm weiterhin Gesundheit und ein gutes Leben gewünscht!

 

red